Donnerstag, 27. April 2017

Was ist "Depression"??

Was ist Depression??

Was es für mich bedeutet;


Hallo ihr Lieben,
man hat eine lange Zeit nichts mehr von mir gehört/gelesen, was allerdings seine Gründe hatte (Auf die möchte ich jedoch momentan nicht näher eingehen)

Heute möchte ich niederlegen, was Depressionen für mich bedeutet, wie ich es empfinde Etc.

Ich bin keine große Rednerin, kann nicht so tadellos mit Worten balancieren wie andere Blogger, aber solange man mich versteht und weiß was ich meine, ist mir das auch nicht sonderlich wichtig.

Was bedeutet für mich "Depression"??

Nun ja, um es für meine Verhältnisse verständlich auszudrücken, nenne ich ausschlaggebende Beispiele/Stichpunkte. ACHTUNG: EINIGE STICHPUNKTE ENTHALTEN TRIGGER!

Depression ist für mich wenn;
Körperlich.
  • - Du alle Symptome einer Grippe hast, körperlich aber vollkommen gesund bist.
  • - Du dich unter Menschen befindest, aber dennoch alleine bist.
  • - Du Magen und Rückenbeschwerden hast, obwohl dort alles in Ordnung ist.
  • - Du sehr müde bist, aber stundenlang im Bett wach liegst, weil du einfach nicht schlafen kannst.
  • - Du das Gefühl für den eigenen Körper verlierst, so, als wäre dieser auf Autopilot und deine Gliedmaßen gehörten nicht dir.
  • - Du einfach nur noch müde bist, obwohl du genug Schlaf hattest und keiner harten Arbeit nachgegangen bist.
  • - Du jeden Herzschlag spürst und das manchmal so stark, dass du glaubst ein Herzleiden zu haben, dir dein Arzt allerdings völlige Entwarnung gibt.
  • - Dir selbst im Sommer manchmal noch kalt ist.
  • - Dein Körper manchmal so kraftlos ist, dass deine Arme schon zittern wenn du nur deine Tasse hältst. 
  • - Du das Gefühl hast, von jetzt auf gleich zu Boden zu fallen, weil deine Beine an Kraft verlieren und deinen Körper nicht länger tragen können.
  • - Du ohne jeden Grund plötzlich so unruhig und nervös bist, dass dein Puls steigt, und das manchmal so stark, dass sich alles um dich herum dreht und du ganz tief ein und ausatmest.
  • - Du regelmäßig mit körperlichen Beschwerden zu deinem Hausarzt gehst, dieser allerdings, trotz gründlicher Untersuchung, nichts feststellen kann.
Psychisch.

  • - Du mehr als nur "traurig" bist.
  • - Du deine Umgebung nicht mehr wahrnehmen kannst.
  • - Alles um dich herum grau und durchsichtig ist, egal wie sehr die Sonne auch scheint.
  • - Du nicht mehr in der Lage dazu bist, Emotionen wie Freude und Spaß zu empfinden, egal wie sehr du dich auch anstrengst.
  • - Du dich so unwohl fühlst, dass du auf jedes, weitere unwohle Gefühl wie Übelkeit, panisch reagierst.
  • - Dich das schöne Wetter absolut nicht beeindruckt und auch die warmen Sonnenstrahlen auf deiner Haut, nichts daran ändern können, egal wie sehr du solch ein Wetter normalerweise liebst, diesmal nimmst du es einfach nicht wahr.
  • - Du dich draußen so unwohl fühlst, dass dein Herz rast, dein Puls steigt und du kurz davor bist, in Panik auszubrechen und du dich daher kaum noch vor die Tür wagst.
  • - Deine Gedanken unkontrolliert verrückt spielen, du an Dinge denkst, die für dich eigentlich immer tabu waren.
  • - Dein Unwohlsein in Ohnmacht und Angstzustände umschlagen.
  • - Du dich, trotz zahlreicher Versuche dich abzulenken, nicht besser fühlst und auch die Gedanken nicht aufhören.
  • - Du das Bedürfnis hast, deinen Kopf irgendwo gegen zu schlagen, weil du ungewollt an Dinge denkst, die du überhaupt nicht in deinen Gedanken haben möchtest.
  • - Du dich sehr hilflos fühlst, wenn andere zu dir sagen "lach doch mal" weil sie nicht verstehen.
  • - Du dich von der Familie entfernst, weil du ihnen sowieso nicht erklären oder nahe bringen kannst, was eigentlich los ist. Entweder interessiert sie es nicht, oder sie verstehen es nicht.
  • - Jede Auseinandersetzung, egal mit wem, dich in so ein dunkles Loch zieht, dass du neben dir stehst und das Gefühl für Zeit, Luft, Geruch und den Körper verlierst.
  • - Du Angst vor der Angst selbst hast.
  • - Deine Emotionen für Freude, Mitgefühl, Angst Etc. völlig wegbleiben und du manchmal einfach nicht in der Lage bist, dich zu freuen oder sogar Empathie zu empfinden, wenn sich jemand verletzt oder ähnliches. Auch über Witze kannst du nicht lachen, ganz egal, wie gut er auch war und egal, wie sehr du es auch versuchst.
Depression ist mehr als nur traurig sein.
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Eigentlich könnte ich noch einige Stichpunkte mehr auflisten, allerdings denke ich, dass dieser Post dann einfach viel zu lang wäre.
Leider ist Depression für viele immer noch ein Tabuthema, weshalb der Großteil der betroffenen, gar nicht erst über ihre Probleme sprechen und sich demnach auch nicht helfen lassen, was meist mit Suizid endet.

Die Depression existiert, jeder kann sie bekommen, unabhängig vom Alter und unabhängig vom Geschlecht.
Niemand hat das Recht, zu sagen "Stell dich nicht so an. Du bist einfach nur faul" denn niemand entscheidet sich dazu, an Selbstmord zu denken und keine Freude am Leben zu empfinden - es passiert einfach, und wenn es passiert, dann braucht der Betroffene Hilfe und den Kreis seiner Familie. 
Es ist kein freier Wille, an Suizid zu denken, es ist keine Entscheidung, sich zu fühlen wie man nun mal fühlt, es ist nicht gewollt, die Umgebung nicht wahrzunehmen - entscheidet ihr euch etwa dazu, heute traurig und morgen fröhlich zu sein?? Ihr fühlt, wie ihr euch jetzt gerade nun mal fühlt, da habt ihr keine Kontrolle drüber. Bei depressiven Menschen ist es genauso - All die oben aufgelisteten Dinge, kommen einfach, da ist es ganz egal, ob man es will oder nicht, ganz egal, was du eigentlich geplant hattest, sie kommen und ziehen dich unweigerlich ganz tief runter, da können Außenstehende noch so oft sagen "stell dich nicht so an" denn mit "anstellen" hat es nicht die Bohne zutun und macht es auch nicht besser. Ein depressiver Mensch hört nicht kontrolliert auf an Suizid und/oder Selbstverletzung zu denken, nur weil jemand sagt "Reiß dich zusammen" ein depressiver Mensch wird auch nicht überglücklich, nur weil jemand sagt "Lach mal". 

"Stell dich nicht so an. Lach mal. Beweg deinen Arsch" - Das klingt alles so einfach, läuft in der Praxis aber doch etwas anders. Haben die Menschen, deren Depressionen mit Selbstmord endeten, sich auch nur bloß angestellt?? 
Die, die sich Hilfe geholt haben und nun in Therapie befinden, stellen sich auch nur an und brauchen eigentlich überhaupt keine Hilfe??

Lebt mal 2 Tage mit unseren Köpfen. Durchlebt unsere ungewollten und unkontrollierten Gedanken. Steckt auf Zeit mal in unserer Haut und fühlt, was wir fühlen, seht die Welt mal mit den Augen eines depressiven Menschen, und dann sagt noch mal "stell dich nicht so an. Jetzt lach mal"